Samstag, 16. Juli 2011

Berlin, the place to be























Berlin - die Stadt der Städte! Hier tummeln sich Hauptstadtrocker und Gören, Touris und Zugezogene. Jeder will hier her, die frische Stadtluft schnuppern und sich vom bunten Potpourri der Nationalitäten mitreißen lassen. Den richtigen Multi-Kulti-Flair genießt man am Maybachufer. Hier treffen sich Lorenzo, Laura, Romina, Julien und Co. um gepflegte Musik zu spielen und den Sonnenuntergang herbeizurufen.

Denn sobald der gelbe Ball am Himmel verschwunden ist, geht die Party erst richtig los. Dann trifft man sich im Zugezogenen-Jargon genannten "Kreuzkölln", the place to be. Obwohl - mit Bongos, Bierflaschen und den lieben WG-Bewohnern ist es doch an jedem Ort in Berlin am schönsten.

Als die lieben Studenten oder Suchenden, Künstler und selbsternannte Designer, Tagträumer und Vollzeitblogger, noch bei Mami und Papi im gepflegten Stuttgart saßen und dort Löcher in den blauen Himmel starrten, kam ihnen die Idee die "In-Bezirke" unsicher zu machen. Wo sollte man sich schließlich besser selbst verwirklichen können, als in Berlin? Doch Bezirke wie Grunewald und Charlottenburg, die ihrem Ort der Aufzucht entsprachen, haben die Süßen nie gereizt. Es musste etwas dreckiges sein, etwas mit Hinterhofflair - eben das East-London von Berlin. So entschlossen sich Gustav, Nele und Co. nach Neukölln zu ziehen. Dort leben sie nun in ihrer ganz eigenen Welt, abgeschirmt von dem "Gesindel", das sich um sie herum tummelt. Anpassen? Fehlanzeige. Warum auch, schließlich wurde ihnen doch stets gelehrt sie seien etwas besseres und man könnte einem seltsamen Ur-Neuköllner am Briefkasten begegnet. Mon Dieu.

Den Trend zum pulsierenden Berlin haben sich Hostels zu Gute gemacht und begeistern die Anwohner mit immer mehr Unterkünften, die den Kiez um einiges bereichern. Dort zieht es dann wiederum nicht Leni, Nele und Co. hin, sondern George, Jason und Ron (in diesem Fall keine Boys aus Marzahn oder Hellersdorf, sondern England), die es sich in den Wohnungen auf Zeit so richtig gemütlich machen.

Doch es muss auch nicht immer diese Art von Unterkunft sein, schließlich gibt es genug von pfiffigen Anwohnern, die ihre teure Altbauwohnung kurzerhand an dieses fröhliche Volk untervermieten. So erfreuen Jason und Konsorten die Nachbarn mit nächtlichen Unterhaltungen im Hof und ausschweifenden Partys mit jungen Girls aus der Nachbarschaft.


Ach, Berlin, mon amour, is it love?

Donnerstag, 14. Juli 2011

Peinlich, die neue Spezies Mensch


Schon mal einem Menschen der Gattung "Peinlich" begegnet? Man erkennt sie nicht gleich auf den ersten Blick. Sie verstecken sich hinter einer strahlenden Fassade, die den Mitmenschen ein freundliches Wesen signalisiert. Doch das dieser erste Eindruck nur ein Irrtum ist, bemerkt man oftmals zu spät. Es überrumpelt einen, wie Regenschauer im Sommer, wie ein bedrohlich klingendes Gewitter auf dem Feldweg oder ein niedlich aussehender, plötzlich knurrender Hund. Man könnte diese Spezies auch als Wölfe im Schafspelz bezeichnen. Sie nehmen sich alles was sie kriegen können, ohne Rücksicht auf Verluste. Echte Freunde kennen sie nicht, schließlich lieben sie nur sich selbst und das reicht doch ungemein, nicht wahr? Für in die Tiefe gehende Konversationen bedarf es doch lediglich das eigene Spiegelbild. Das lacht doch auch so schön mit, besonders über die eigenen Witze. Spieglein, Spieglein, an der Wand... ihr seid wirklich die peinlichsten Geschöpfe in diesem Land.

Eigentlich könnte der Eintrag nach diesem Satz schon Enden, doch ich komme gerade erst in Fahrt. Wenn ihr erst das wahre Gesicht der Peinlichkeit erblickt habt, hütet euch davor, sie als Feind zu haben. Sie wissen nämlich, an welchen Knöpfen sie drehen müssen, um euch aus der Reserve zu locken, bloßzustellen vor anderen.

Licht aus, Spot an, die Peinlichkeit steht auf der Bühne und feiert mal wieder das, was sie am liebsten mag, sich selbst. Angestoßen wird mit Sekt von Papis Sohn, BWLer oder irgendwas, was man "so gerade" studiert, solange man kein Hipster ist und in die Designer-Schiene abdriftet. Bringt der Sohnemann nichts wird er von der Peinlichkeit einfach kurzerhand ausgetauscht, gegen ein anderes Schweizer Bankkonto oder einem Haus in St. Tropez. Eure Peinlichkeit weiß sich schließlich königlich zu betten.



Denn das hat sie mit Papis Sohn gemeinsam, geleistet hat sie in ihrem Leben nicht viel, außer ein Bild um sich zu kreieren, was ihr Umfeld blendet, sie besser darstellen lässt, als sie wirklich ist. Wie gerne würde man sich da im
 Schein sonnen, nicht wahr? Oh Peinlichkeit, lasset Ruhm auf uns Trottel herab regnen. Wir, die Ehrlichkeit und menschliche Charakterzüge vorweisen können, haben in dieser Welt doch eh nichts verloren. Peinlichkeit ist der Diktator, setzt die Regeln, nachdem man zu spielen hat. Sonst droht Klappe zu,   Affe tot.