Samstag, 13. November 2010

Samstags auf dem Ku'Damm.

Der Ku'Damm. Die edle, hüstel, Flaniermeile des goldenen Westens. Hier treffen sich Babak, Izmir, Dascha, Svetlana, Mike, Candy und Co., zum exzessiven Bummelgenuss. Doch bevor ich heute in den Genuss all dieser Prachtmenschen kam, genoss ich die Multi-Kulti-Klientel in der Wilmersdorfer Straße. Dort findet man neben abgeranzten Cafés, miesgelaunten Murruks, pöbelnden Punks und hinterhältigen Promotern auch die "Wilmersdorfer Arcaden". Hier kann man noch so richtig Proll sein und mit gleichgesinnten auf Tuchfühlung gehen. Nette Bekanntschaften mit "Ey, guck nisch" schließen und mit "Eh, Fresse, sonst Maul" ein Pläuschchen an der Kasse führen. Die pure Harmonie. Nach diesem Kulturschock brauchte ich ein wenig Niveau. Das dies am Ku'Damm nicht zu finden sein würde, hätte ich mir schon vorher denken können. Doch als Westberliner-Schickse, bleibt man eben seinem Kiez treu. Nun drängelte ich mich auch schon zwischen Mike und Co., schnappte hier ein Wortfetzen auf, lauschte dort Wörter reiner Poesie und ließ mich in diverse Geschäfte schieben. Zu meiner Begeisterung entdeckte ich die hundertste Baustelle in den Straßen. Doch richtiges Marzahn-Feeling kam erst beim Betrachten der Gedächtniskirche auf.


Das beliebte Motiv von Hobbyfotografen chinesischer Herkunft unterzieht sich zur Zeit einem spektakulärem Wandel - einer Art Metamorphose, wenn ich mich mal so weit aus dem Fenster lehnen darf. Es wird, haltet euch fest, zur Platte! Irre. Zu später Stund durfte ich mich auch noch von einer älteren Dame davon belehren lassen, dass junge Dinger wie ich es bin, nicht so hart arbeiten würden, wie sie es DAMALS tat. Prompt hatte ich eine Diskussion an der Backe. Diese wurde nur noch von der mit einer überaus garstigen Verkäuferin getoppt. Kunde König? Nicht am Ku'Damm. Obwohl dieser Arroganz bei so manchem Verkäufer auch am Hackeschen Markt zu beobachten ist. Der Hackesche Markt ist Touri-Treffpunkt Eins und auch Hot-Spot der Paradiesvögel. Hier ist alles und jeder "Vintage" und die Verkäufer high vor Freude, mal neben Mittagszigarettchen und Geschwätz mit dem schwulen Kollegen, einen mit Nichtachtung zu strafen. Diese Berliner-Mentalität, schlichtweg begeisternd.

Vielleicht sollten wir uns einfach mal nach Hellersdorf und Marzahn wagen und uns dort die hübschen Flecke und Ecken der Bezirke anschauen. Ja, der Bezirke wohl bemerkt und nicht die von Klein-Bonny-Barton, nach seiner Schlägerei mit Wayne Darko.

Berlin, mon amour, wann zeigst du der Welt mal wieder dein hübsches Gesicht?

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